Liebe Schulgemeinschaft,

unsere Solidaritätsaktionen für die Ukraine, überwiegend auf Ideen aus der Schülerschaft basierend, sind mit Beginn der Osterferien vorerst abgeschlossen.

Die Spendensammlung der Schülervertretung wurde unterstützt durch Einnahmen aus der Cafeteria, der Schülerfirma und dem Eine-Welt-Laden. Der Verein der Eltern und Freunde des Gymnasiums hat zudem die 1000 Kranich-Origamis mit 500 € gesponsort (vgl. Hauptseite der Homepage), sodass die ansehnliche Summe von 2620 € zusammengekommen ist, die nun der Aktion-Deutschland-Hilft überwiesen werden kann.

Dies mag angesichts des Leids in der Ukraine und des großen Unterstützungsbedarfs nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein erscheinen, aber es hat der Schulgemeinschaft vor Augen geführt, dass man sich solidarisch zeigen kann, sich demokratisch engagieren muss und nicht wegschauen darf, wenn großes Unrecht geschieht, auch wenn man (noch) nicht direkt betroffen ist.

Der Ukraine-Konflikt wird ein großes Thema innerhalb der Schulgemeinschaft bleiben. Wir werden uns später fragen müssen, ob wir genug getan haben, den notleidenden Menschen zu helfen, Verständnis für ihre Lage aufzubringen und nicht wegzuschauen und zum Alltag überzugehen.

Dabei werden uns sichtbare Zeichen helfen, die uns auch nach Jahren noch an diesen Krieg erinnern werden: Die über 1000 Origami-Kraniche sollen im Schulgebäude installiert werden und uns ins Gedächtnis rufen erinnern, dass wir Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende hatten, dass es gemäß der Sage um die Kraniche den einen Wunsch gab, den jeder für sich individuell formuliert hat.

Nach den Osterferien werden wir zur Vertiefung des Themas eine Informations- und Diskussionsveranstaltung für die Oberstufe anbieten, in der ein Historiker Rede und Antwort zur Frage stehen wird, wie es zu diesem Konflikt kommen konnte, welche historischen Entwicklungen der letzten Jahre und Jahrzehnte die politische Lage in diesem Konflikt bestimmt haben und wie sich diese womöglich entwickeln wird.

Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, wann die ersten ukrainischen Kinder zu uns an die Schule kommen werden, aber auch auf diese Situation werden wir uns nach den Ferien einstellen. Bei der Verständigung werden zum einen unsere Russisch-Lehrkräfte unterstützen und wir setzen zum anderen auf die Verkehrssprache Englisch. Zudem werden wir Begleiter bereitstellen, die den Kindern im Schulalltag helfen und ihnen somit ein Stück Normalität ermöglichen.

Nach den Ferien wird es weitere einschneidende Änderungen geben.

Die Rücknahme nahezu aller Corona-Bestimmungen wird sich auf den Unterricht und die Gesamtsituation innerhalb und außerhalb des Gebäudes auswirken. Die Pflicht, eine MNB zu tragen, wird der Empfehlung weichen, dies zu tun und die Verpflichtung zum verbindlichen Testen wird nach einer Intensivwoche mit täglicher Testung auf drei Tests pro Woche begrenzt.

Obwohl viele unserer Schülerinnen und Schüler bereits dreifach geimpft sind, ist schwer absehbar, wie sich die Quote der Infizierten zukünftig entwickeln wird. Bis zu den Ferien war diese durchaus hoch, kaum eine Klasse oder Kurs waren vollständig.

Das Zauberwort heißt nun „Selbstverantwortung“. Erkrankte müssen zukünftig selbst entscheiden, ob sie schwere Symptome haben und daher nicht in die Schule kommen, ob sie sich testen werden und wie sie sich zukünftig auch in ihrer Freizeit verhalten wollen.

Diese etwas unklare Situation betrifft auch das Abitur. Bisher gibt es keine Verpflichtung, sich am Tag der Prüfungen zu testen und die Maskenpflicht im Prüfungsraum ist auch ausgesetzt, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden kann. Nur die Lüftungsvorgabe 20/5/20 bleibt uns erhalten und wird für gute Luft und ein bisschen äußere Aktivität in den Klausuren sorgen.

Da wir im letzten Jahr wohlbehalten durch die Prüfungen gekommen sind, dürfen wir dies auch für das diesjährige Abitur hoffen, auch wenn die Inzidenzwerte in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr ungleich höher liegen.

Es bleibt also spannend und auch ein bisschen ungewiss, ob sich die neuen Vorgaben als zielführend erweisen und die Lockerungen nicht wieder zu einem sprunghaften Anstieg der Inzidenzwerte führen werden. Aber die Stimmung in der Schülerschaft ist gut, alle freuen sich auf die Rückkehr zur Normalität und werden sich hoffentlich verantwortlich verhalten.

Wir sind jedenfalls wie immer optimistisch und werden daher einige restriktive Maßnahmen im Gebäude aufheben, z.B. die Einbahnstraßenregelung. Die Erfahrungen auf den Pausenhöfen hat gezeigt, dass Lockerungen möglich und sogar notwendig sind, denn die Einschränkungen der letzten zwei Jahre waren erheblich und alle sind ihrer inzwischen überdrüssig.

Daher setzen wir auf klare und begründete Empfehlungen und auf die Einsicht unserer Schulgemeinschaft.

Bisher sind wir damit durchaus gut durch diese Pandemie gekommen.

Liebe Schulgemeinschaft,                          

neben den schrecklichen Ereignissen in der Ukraine verblassen zurzeit alle Corona-Meldungen, Fallzahlen und Auswirkungen auf den Schulbetrieb. Selbst der Bericht des Weltklimarates, an Wichtigkeit kaum zu überbieten, schafft es aktuell nicht auf die Titelseiten der Druckmedien, die seit Tagen und Wochen vom Ukrainekonflikt beherrscht werden.

Als Europaschule mit engen Kontakten nach Russland und zu unserer Partnerschule in Novgorod sind wir sehr betroffen und befürchten lang andauernde Auswirkungen auf unsere bewährten freundschaftlichen Verbindungen. Russisch ist seit den 70er Jahren als zweite Fremdsprache am Gymnasium Alfeld etabliert, mit einer großen Anzahl an Herkunftssprechern*innen, aber auch Neulernern*innen. Somit ist es ein integraler Bestandteil unseres Schulprofils und soll dies auch weiterhin sein.

Unsere Hoffnungen richten sich auf die Möglichkeiten der Diplomatie, auch wenn diese aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit dem russischen Aggressor wohl leider unbegründet sind. Mit einem System zensierter Informationen, gepaart mit Kriegsrhetorik seitens der russischen Führung, hat sich Russland in eine Lage manövriert, in der sich das Land isoliert und für weitere freundschaftliche Kontakte in großen Teilen der Welt als sehr unsicherer Partner erweist.

Wir hoffen sehr, dass die russische Führung zur Vernunft kommt, die militärischen Aktionen nicht von langer Dauer sind und die Zivilbevölkerung keinem unnötigen Leid ausgesetzt ist.

Im Rahmen unseres Bildungsauftrages haben wir das Thema des Konfliktes im Unterricht thematisiert, sachlich korrekt, aber neutral über die Geschehnisse und mögliche Auswirkungen informiert. In der Schülerschaft ist das Gesprächsbedürfnis durchaus hoch, allerdings lassen Rückmeldungen aus der Elternschaft auch durchaus andere Haltungen zur politischen Lage in Russland erkennen. Dennoch sind wir zur Information verpflichtet und nehmen diese Aufgabe verantwortungsbewusst wahr.

Der staatliche Erziehungsauftrag ist gesetzlich dem elterlichen Erziehungsrecht gleichgeordnet, was allerdings nicht bedeutet, dass beide durchweg deckungsgleich sind.

Schule muss an dieser Stelle neutral sein, darf aber die Augen nicht vor den schrecklichen Ereignissen verschließen und indifferent bleiben.

Eine eindeutige Ablehnung jedweder kriegerischen Handlung, die Demokratie gefährdet, ist ein klares Bekenntnis zu ebendieser Demokratie und im Bildungsauftrag der Schule verankert. Im Niedersächsischen Schulgesetz ist dieser Auftrag unter „§2 Bildungsauftrag der Schule“ verbindlich gefasst und sichert unser pädagogisches Handeln ab. Daher vermitteln wir die Wertvorstellungen, die unserer Verfassung zugrunde liegen und ebenso den Gedanken der Völkerverständigung, der kriegerische Handlungen als Mittel der Politik kategorisch ausschließt.

Im sogenannten „Beutelsbacher Konsens“ wurden bereits 1976 von Politikwissenschaftlern drei Prinzipien formuliert, die heute als didaktische Leitgedanken politischer Bildung fungieren und in der Schule ihre Umsetzung finden. Zum einen wurde das Überwältigungsverbot formuliert, das es nicht erlaubt, Schüler*innen „im Sinne erwünschter Meinungen zu überrumpeln und damit an der ‚Gewinnung eines selbstständigen Urteils‘ zu hindern, das Kontroversitätsgebot, nach dem auch im Unterricht kontrovers erscheinen muss, was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, und die Lernendenorientierung, nach der Schüler*innen in die Lage versetzt werden sollen, eine politische Situation und [die] eigene Interessenslage zu analysieren, sowie nach Mitteln und Wegen zu suchen, die vorgefundene politische Lage im Sinne [eigener] Interessen zu beeinflussen." (https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/306955/wie-politisch-duerfen-lehrkraefte-sein/).

Diese Grundsätze sind abgesicherte Leitlinien unseres pädagogischen Handelns und somit nicht verhandelbar.

Wir werden als Schule nicht auf die Straße gehen, demonstrieren oder andere Formen des politischen Protestes wählen können.

Aber wir können ein eindeutiges Bekenntnis zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und der Würde des Menschen ablegen. Und wir können feststellen, dass diese Grundsätze in Russland zurzeit eine untergeordnete Rolle spielen, dass unabhängige Medien verboten, friedliche Demonstranten verhaftet und demokratische Grundsätze unterbunden werden.

Wir fühlen mit den Menschen in der Ukraine, da ihre noch junge Demokratie gefährdet ist, aber wir fühlen auch mit den Menschen in Russland, die ebenfalls die Folgen des Krieges zu tragen haben.

Wir wünschen uns nichts mehr, als das Russland zum Weg der Demokratie und Freiheit zurückfindet und uns ein verlässlicher Partner ist. Ein Partner nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern ein Partner, der ebenfalls den Gedanken der Völkerverständigung lebt.

Als Europaschule mit dem Fach Russisch stehen wir dafür ein, dass durch dieses Angebot ein Zeichen für Frieden und Verständigung zwischen den Völkern gesetzt wird und wir stehen an der Seite unserer Schüler*innen und ihrer Eltern, die sich um ihre Freunde und Familien sorgen. 

Michael Strohmeyer

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